Superheldenakademie
Was ist
Bodenturnen?
Da alle Elemente des Turnens NICHT aus der Sicht der Allgemeingültigkeit, Nützlichkeit oder Selbstverteidigung entwickelt wurden unterrichten hat dies bei uns keine Priorität.
Trotzdem lernen wir viele Akrobatische Elemente wie:
-Rückwärtssalto z.B. als Befreiungstechnik gegen einen Hebel
-Rad einhändig und ohne Hände
-Fllugrollen
-Handstandüberschlag
Flick Flack u.v.m.
Die Ausführungen sind hierbei jedoch anders und stammen teils aus dem Ninpo Ninjutsu und Jiu-Jitsu.
Alle erfüllen mehrere Aspekte für die Bewegungslehre, Unfallvermeidung und Selbstverteidigung.
Da hier der Weg zu den Show und Wettbewerbstechniken nicht weit ist lehren wir aber auch zum Spass teils Show und Wettbewerbsversionen für Showformen.
Geschichte des Turnens
In der (Schul-)Bildung des 18. Jahrhunderts spielte die körperliche Ertüchtigung praktisch keine Rolle.
Lediglich in den Ritterakademien wurden Fechten und Tanzen gelehrt.
Historisch begründet wurde die Turnbewegung 1807 in Deutschland vom ‚Turnvater‘ Friedrich Ludwig Jahn.
Zwar gab es schon vorher verschiedene Formen der Gymnastik, doch fügte er den bis dahin bekannten Geräten zahlreiche weitere hinzu, wie etwa den Barren und das Reck, und verwendete für den Umgang mit ihnen den Ausdruck Turnen.
[2] Infolge der Besetzung Europas durch Napoleon wurde das Turnen ab 1811 eine Schule der „patriotischen Erziehung zur Vorbereitung auf den Befreiungskrieg“.
Jahn strebte somit nicht, wie die Philanthropen der Aufklärung, die Erziehung des einzelnen Individuums,
sondern die geistige Formung einer Nation an.
Daher bildeten sich im Zuge des „Erwachens nationaler Identitäten“ (Nationenbildung) ziemlich bald auch Ableger des Jahnschen Turnens in der
Schweiz
(im Jahr 1802 wurde der Telliring als erster öffentlicher Turnerplatz in der Schweiz angelegt).[3]
Die enge Verbindung mit dem frühen Burschenschaftswesen und die nationale Ausrichtung, welche die Überwindung der deutschen Kleinstaaterei anstrebte, führte in den meisten Kleinstaaten Deutschlands von 1820–1842 zum Verbot des Turnwesens, der sogenannten Turnsperre.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts etablierte sich das Turnen in den Schulen als obligatorisches Schulfach.
In Deutschland erweiterte Adolf Spieß
das bis dahin übliche Gerätturnen um die Freiübungen.[4]
Da es nach der Reichsgründung 1871 zu einer staatlichen „Schulreform von oben“ her kam,
entwickelten sich in Deutschland das Vereins- und Schulturnen auf zwei verschiedenen Schienen weiter (siehe auch Schulsport).
Anders verlief dieser Prozess in der Schweiz.
Durch die erfolgreiche 1848er-Revolution
gingen die liberal-national gesinnten Turner
den gleichen Weg wie der Bundesstaat.
In der Folge konnte sich der Eidgenössischen Turnverein
rege in die Diskussion um die Gestaltung des Schulturnens
mit einbringen (z. B. bei der Gestaltung des Lehrmittels). Einzelne Exponenten wie der Schweizer Turnvater
Johannes Niggeler avancierten dabei
zu direkten Beratern des Bundesrates.[5]
Das Turnwesen stand,
aufgrund eines unterschiedlichen kulturellen Ursprungs,
von Beginn an in Konkurrenz zum Sport
(siehe die Geschichte des Sports).
Erst im Zuge der „Versportung“ des Turnwesens und der Nationalisierung des Sports kam es nach längeren internen Konflikten (zeitweise zwei nationale Turnerzeitungen)[6] zu einem Abbau der Differenzen.
So wurden auf der einen Seite sportliche Wettkämpfe wie die Olympischen Spiele zu einem „Gradmesser nationaler Tüchtigkeit“[7],
und auf der anderen Seite hielt der Zeitgeist des Sports (Reglementierung, Spezialisierung, Methodisierung, Rationalisierung) auch im Turnwesen Einzug.[8]
Dies führte zu einem veränderten Gebrauch des Begriffes Turnen.
Galt er im 19. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch für alle im Turnverein praktizierten Übungen, wird er heute nur noch für das Boden- und Gerätturnen verwendet.
Auch für das Schulfach hat sich die Bezeichnung Schulsport bzw. Sport inzwischen allgemein gegenüber der alten Bezeichnung Schulturnen durchgesetzt.
Der jahrzehntelang gebräuchliche Begriff Kunstturnen für das leistungsorientierte Turnen an den Geräten ist in Deutschland mittlerweile offiziell durch Gerätturnen, manchmal mit dem Zusatz olympisch, ersetzt.
Turnen in der Zeit des Nationalsozialismus
Nach der Machtübernahme der NSDAP haben die Turner versucht, sich als weitere Kolonne neben NSDAP, SA und SS zu etablieren und die Sportbewegung zu vereinnahmen.
Ohne Not trennte man sich von seinen jüdischen und seinen sozialistischen Mitgliedern,
führte den Arierparagraphen ein
und wollte das Amt des Reichssportführers übernehmen.
Edmund Neuendorff war auf nationaler Ebene die treibende Kraft, auf regionaler halfen ihm hierbei aber Turnführer wie Nikolaus Bernett in Oldenburg.
Das Deutsche Turnfest 1933 in Stuttgart sollte die Übernahme besiegeln. Die NSDAP hatte jedoch andere Pläne, folgte den italienischen Modellen des Staatssports[9] und gliederte das Turnen als Fachamt (= unselbstständige Abteilung) in den neuen Reichsbund für Leibesübungen ein.[10]
Während die Turner zu Beginn des 20. Jahrhunderts bereit waren, sich von vielen Mitgliedern wegen der Antisemitismusfrage zu trennen, wollten sie nun Teil der NS-Bewegung werden.[11]
Disziplinen des Turnens
Zum Turnen zählen neben den klassischen Disziplinen
Gerätturnen und
Trampolinturnen im erweiterten Sinne auch die allgemeine
Seilspringen und
Voltigieren sowie verschiedene
Das klassische Gerätturnen (bzw. Kunstturnen) besteht bei den Männern aus einem Sechskampf an den Geräten
Barren und
Reck.
Bei den Frauen werden vier Geräte geturnt:
Schwebebalken und
In der Schule, aber auch im Freizeit- und Breitensport,
werden zunehmend wieder Inhalte,
Geräte sowie Übungs- und Organisationsformen des sogenannten „Alternativen Turnens“ (Hindernisturnen, Erlebnis- und Abenteuerturnen, Bewegungslandschaften, geselliges Turnen) angewendet.
International werden das Allgemeine Turnen sowie die Sportarten Gerätturnen, Trampolinturnen, Rhythmische Sportgymnastik, Tumbling, Sportaerobic und Sportakrobatik durch die Fédération Internationale de Gymnastique (FIG, Internationaler Turnverband) und die Union Européenne de Gymnastique (UEG, Europäische Turnunion) vertreten.
Nacktturnen gehörte zu den Nacktsportarten.
Turnergruß
Der Turnergruß lautete „Gut Heil!“
und wurde um 1840 von Otto Leonhard Heubner geprägt. Beim Arbeiter-Turnerbund änderte sich der Gruß 1899 in „Frei Heil“.[12]
Verwandte Themen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
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Als Turnvereine bezeichnen sich auch viele allgemeine Sportvereine.
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Akademische Turnvereine waren die Vorläufer der Turnerschaften, also spezieller Studentenverbindungen.
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Erhard Hirsch: Die Dessau-Wörlitzer Reformbewegung im Zeitalter der Aufklärung. Personen – Strukturen – Wirkungen. Niemeyer, Tübingen 2003, ISBN 3-484-81018-1, S. 324–337.
-
J. Leirich, H.-G. Bernstein, I. Gwizdek: Turnen an Geräten. Praxisideen. Band 29, Hofmann-Verlag 2007, ISBN 978-3-7780-0291-9.
-
Oliver Ohmann: Turnvater Jahn und die Deutschen Turnfeste. Sutton, Erfurt 2008, ISBN 978-3-86680-264-3.
-
Stefan Kern: Turnen für das Vaterland und die Gesundheit. Der Eidgenössische Turnverein und seine Ansichten vom Schulturnen, dem freiwilligen Vorunterricht und dem Vereinsturnen 1900–1930. München 2009, ISBN 978-3-640-46240-7.
-
Julius Bohus: Sportgeschichte. Gesellschaft und Sport von Mykene bis heute. München 1986.
Quellen:
-
↑ Julius Bohus: Sportgeschichte. 1986, S. 105–118.
-
↑ Eins-zwei-drei. Ein Rückblick auf zwei Jahrhunderte Turnen und Sport in der Schweiz. DVD zum 175-jährigen Jubiläum des Schweizerischen Turnverbandes. Aarau 2007.
-
↑ Julius Bohus: Sportgeschichte. 1986, S. 105–118.
-
↑ Markwart Michler: Aus der Geschichte der Bewegungstherapie. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. 24, 2005, S. 218.
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↑ Michael Krüger: Einführung in die Geschichte der Leibeserziehung und des Sports. Schorndorf 1993; Stefan Kern: Turnen für das Vaterland und die Gesundheit. München 2009, S. 21.
-
↑ Arnd Krüger: Is there any sense in competition, specialization and the striving for records? The struggle between Turnen, sports and Swedish gymnastics in Germany. In: Guy Bonhomme (Hrsg.): La place du jeu dans l'éducation. Histoire et pédagogie. FFEPGV, Paris 1989, S. 123–140.
-
↑ Lutz Eichenberger: Die Eidgenössische Sportkommission. Thun 1998, S. 226.
-
↑ vgl. Julius Bohus: Sportgeschichte. 1986, S. 127.
-
↑ Arnd Krüger: The influence of the state sport of fascist Italy on Nazi Germany. 1928–1936. In: J. A. Mangan, R. Small (Hrsg.): Sport - Culture - Society. Spon, London 1986, S. 145–165.
-
↑ Arnd Krüger: „Heute gehört uns Deutschland und morgen…“? Das Ringen um den Sinn der Gleichschaltung im Sport in der ersten Jahreshälfte 1933. In: W. Buss, A. Krüger (Hrsg.): Sportgeschichte: Traditionspflege und Wertewandel. Festschrift zum 75. Geburtstag von Prof. Dr. Wilhelm Henze.(= Schriftenreihe des Niedersächsischen Instituts für Sportgeschichte. Band 2). Mecke, Duderstadt 1985, S. 175–196.
-
↑ Arnd Krüger: How "Goldhagen" was the German System of Physical Education, Turnen and Sport. In: Arnd Krüger, Angela Teja, Else Trangbæk (Hrsg.): Europäische Perspektiven zur Geschichte von Sport, Kultur und Politik. Tischler, Berlin 2001, ISBN 3-922654-49-5, S. 82–92.
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↑ Der Turnergruß (PDF; 40 kB) von Harald Braun auf dtb online, abgerufen am 23. Februar 2011.
Als Bodenturnen bezeichnet man eine Turndisziplin.
Anfänglich waren die Übungen auf einem normalen Hallenboden auszuführen.
Beim klassischen Inhalt im Schul- und Breitensport kommt heute eine durch Anreihung von Bodenmatten entstehende Bahn[1]
oder seltener eine schwere, von Kindern kaum zu handhabende Rollmatte zum Einsatz.[2]
Hier ist ein Bewegungsablauf nur in einer oder entgegengesetzter Richtung möglich.
Im fortgeschrittenen Leistungsbereich und Wettkampfsport, häufig als Kunstturnen bezeichnet, ist diese Richtung beliebig.
Die Wettkampffläche ist hier 12 m × 12 m groß und kann ebenfalls durch Auslegen mit Matten erreicht werden.[3]
Eine aufwändige Variante besteht aus einer leicht federnden Unterkonstruktion mit darauf liegenden Deckläufern.[4]
Sie ist bei Wettkämpfen oder nur in wenigen Turnhallen und dann vorzugsweise im Daueraufbau zu finden.
Während der Kür muss die gesamte Fläche beturnt werden, und zwar vor allem mit akrobatischen Elementen, also Überschlägen oder Salti (vorwärts und rückwärts), von denen keines mehr als einmal wiederholt werden darf. Wird während der Übung die weiße Außenmarkierung auf der Bodenfläche übertreten, gibt es Punktabzug.
Bei den Männern muss auch ein Gleichgewichtselement (z. B. Standwaage) enthalten sein. Die Frauen müssen hingegen auch gymnastische Sprünge und Drehungen zeigen. Die Übung als Kombination von akrobatischen Reihen, Verbindungsteilen und gymnastischen Elementen muss in einem harmonischen Rhythmus als Wechsel von schnellen und langsamen Passagen geturnt werden. Eine Bodenkür darf zwischen 50 und 90 Sekunden dauern.
Noch in den 1970er-Jahren zählte ein Doppelsalto zu den schwierigsten Elementen des Bodenturnens. 1987 zeigte der Russe Valeri Ljukin in einem Wettkampf den seitdem nach ihm benannten Dreifachsalto rückwärts (gehockt), der im männlichen Bereich noch immer zu den Höchstschwierigkeiten zählt (G-Element).[5] In den Bodenübungen heutiger Eliteturner werden Doppelsalti rückwärts mit bis zu drei Längsachsendrehungen gezeigt.[5]
schichte des Bodenturnens (I)
Das Bodenturnen entwickelte sich aus den Freiübungen, die - mit und ohne Handgerät - lange Zeit zum festen Wettkampfprogramm gehörten. Die Forderung nach Gleichstellung der Freiübungen mit dem Gerätturnen tauchte erstmals 1923 in einem "Memorandum" auf, das Vorschläge zu den Regeln der (WM)-Turniere enthielt. Doch erst bei den Weltmeisterschaften 1930 in Luxemburg gehörte das kunstgerechte Bodenturnen mit Einzelausführung von Pflicht und Kür (anstelle der bisherigen Massenübungen) erstmals zum Wettkampfprogramm.
Abb. aus Tuccaro-Buch: "Drei Dialoge zu Übungen des Springens und Voltigierens in der Luft"
Archange Tuccaro (1536 - 1616)
Der italienische Akrobat am französischen Königshof schrieb ein 400 Seiten starkes und reich bebildertes Buch (Paris, 1599) über das "Luftspringen", das akrobatische Übungen am Boden und mit Geräten beschreibt. Tuccarao unterrichtete auch König Heinrich III. im Bodenturnen und erhielt den Titel "Hofspringer" (Saltarin).
Mit seinem Buch ist Tuccaro gewissermassen auch der Stammvater der Turnmethodik.
Die Akrobatik ist heute wesentlicher Bestandteil von Bodenübungen.
Bodenturnen aber ist so alt wie das Gaucklertum und die Zirkuskunst. Belege finden sich bereits in Felszeichnungen von Beni Hasan aus vorchristlicher Zeit...
.
Das heutige Bodenturnen als Einzeldisziplin entstand aus den Freiübungen, die in Deutschland von einem Adolf Spiess (1810 - 1858) und von Justus Carl Lion (1829 - 1901) entwickelt wurden, die Tuccaros akrobatische Überschläge und Salti (Fremdworthasser F.L.Jahn sagte dazu: "Kopfübern") allerdings nicht enthielten.
Lange Zeit blieb es bei solcherart Massen- oder Gruppenübungen mit strengsten einheitlichen Bewegungsvorschriften.
Der beim Münchener Turnfest 1923 für Frankfurt turnender Ex-Leipziger Martin Gebhardt wagte 1923 erstmals einen Flick-Flack, und auch 10 Jahre später kannte man noch kein eigenes Gerät Boden, wurden doch die Freiübungen immer noch auf dem Rasen geturnt.
.Erstmals bei Weltmeisterschaften wurde 1930 in Luxemburg offizielle Geräteranglisten geführt. Der Jugoslawe Josip Primozic (rechtes Foto) geht somit als der erste Bodenweltmeister in die Geschichte ein.
Noch 1932 bei den Olympischen Spielen in Los Angeles wurden die Bodenübungen im Freien und auf dem Rasen geturnt. Die Turnnation Schweiz bestimmte in den dreissiger Jahren die Weltspitze, auch am Boden. Georg Miez, der WM-Zweite 1930 und Weltmeister 1934 wurde 1936 bei Olympia in Berlin Sieger vor seinen Landsleuten Josef Walther und Eugen Mack.
Erstmals gab es 1936 in Berlin einen Boden, der bereits über eine gewisse Federwirkung verfügte, denn das Bodenturnen hatte sich seit Mitte der dreissiger Jahre stark gewandelt. Dynamisches Bodenturnen war schon seit Ende der zwanziger Jahre beschrieben.
Joze Primozic
Mit dem Ungarn Ferenc Pataki und seiner dynamischen Akrobatik begann schon 1937 eine neue Ära des Bodenturnens - der Ungar wurde 1948 auch Boden-Olympiasieger.
Vorreiter bei der Entwicklung von speziellen Bodenbelägen (federnde "Schwingböden") waren bereits Mitte der zwanziger Jahre die Engländer und die Deutschen, Mitte der dreissiger auch die Dänen, wo der grosse Niels Bukh bereits erstaunliche Leistungen zeigte.
E.Herholz/gymmedia
Sources/Quellen: "Der Vorturner", 1927/28; "Das Turnjahrhundert der Deutschen", Götze/Herholz: Beckmanns Sportlexikon A-Z, Leipzig, Wien 1933; "Deutsche Turnzeitung", 1901; "Neue deutsche Turnzeitung", 1961, J. Leirich; "Geschichte der Turngeräte", J. Göhler/R. Spieth; "Mondsalto", gymbooks Verlag 1994, A. Götze/J. Uhr; "FlickFlack...", Sportverlag Berlin, A .Götze/H.-J. Zeume; "The History of British Gymnastics", 1988 by BAGA