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Was ist

Judo ?

 

(jap): »der sanfte Weg«,

Judo Bodenkampf Venom Gi schwarz weiss 2 Männer

Judo ist ein von KANÔ JI-GORÔ 1882 entwickelter Kampfsport,

da ihm die damalige Kampfkunst/Kriegskunst Jujutsu / Jiujitsu welche er bis dahin erlernte zu hart und brutal war.

 

Anfangs enthielt es noch Techniken des Tretens und des Schlagens, die Meister Kanô jedoch allmählich aussortierte,

um das Jûdô sport- und wettkampffähig zu machen.

 

Die wichtigste Veränderung, die gegenüber dem Jujutsu stattfand,

war die Einführung der Grundstellung vor jedem Kampf

und die vorgeschriebene Art des Fassens.

 

Dadurch verlor das Judô gegenüber dem Jujutsu

(das aus realitätsbezogenen Haltungen geübt wurde)

den größten Teil seines Selbstverteidigungscharakters

und erklärte sich selbst zum Wettbewerbssport.

Quelle:

Werner Lind - Das Lexikon der Kampfkünste

Tragischerweise wenden sich immer wieder ehemalige Judokas an uns

die Opfer von Gewalt wurden, da ihnen diese Tatsache vorenthalten wurde. 

Wir reden offen mit Interessenten darüber,

was ihre Ziele sind

und empfehlen Ihnen in ein Leistungszentren zu gehen

falls ihr  Interesse ausschließlich bei Wettkämpfen und nicht bei Selbstverteidigung liegt.

Da wir die Verantwortung für jeden Schüler sehr ernst nehmen.

Alle selbstverteidigungswirksamen Ursprungstechniken des Judo

(dem Jiujitsu) werden bei uns unterrichtet.


GESCHICHTE

Es war ein deutscher Medizinprofessor, ERWIN BAELZ

(1876 bis 1902 an der Universität von Tôkyô),

der entscheidend mithalf, dass in Vergessenheit geratende Jujutsu neu zu beleben.

 

Zuerst studierte er unter Meister SAKAKIBARA das Kenjutsu,

bis er den Jujutsu-Lehrer TOTSUKA kennenlernte.

 

Baelz war von der Agilität des 70jährigen Meisters so beeindruckt,

daß er beschloß, diese Kampfkunst selbst zu lernen und seinen Studenten

beizubringen (Jujutsu bzw. Jiujitsu).

 

Dr. Baelz' stärkste Kraft dabei war KANÔ JI- GORÔ,

ein Uni-Student und Schüler der Systeme Tenshin Shinyô ryû und Kitô ryû.

 

Ihm missfiel jedoch der sehr kriegerische Aspekt des Jûju- tsu und die Härte in seinen Aktionen, durch welche die Übung viele Verletzungsgefahren enthielt und die weichen Aspekte nicht voll zur Geltung kamen.

 

1882 eröffnete Kanô als 22jähriger in Shitaya (Tôkyô) sein eigenes Dôjô und nannte seine Kunst Judô (sanfter Weg),

um es von dem bereits bestehenden Jujutsudô zu unterscheiden.

 

Seine Schule nannte er Kodôkan (Schule zum Studium des Weges).

Sein Ziel war Charakter- und Persönlichkeitsbildung durch Budô.

In diesem Sinne war er bemüht, das kriegerische Jutsu

durch das Dô zu ersetzen und eine Kampfkunst zu lehren,

die als Lebensweg verstanden werden sollte.

DER KODÔKAN UND SEINE GRÖSSEN

Kanôs erster Schüler am Kôdôkan schrieb sich am 5. Juni 1882 ein.

Im August gab es im Kôdôkan bereits 6 Schüler, ehe der bekannte → SAIGÔ SHIRO hinzukam. Im Jahre 1883 verließ der Kôdôkan mit 16 Schülern den Tempel Eisho ji. 1884 gab es einen zweiten Anfang in einem 40 qm

Im Mai 1885 erging die erste Herausforderung an den Kôdôkan,

seitens der Tôkyôter Polizeischule.

 

Der Kôdôkan wurde von SAIGÔ SHIRO und die Polizei von TERUSHIMA vertreten. Saigô gewann mit einem Wurf, der später als Yama arashi bekannt wurde.

 

1886 gab es erneute Auseinandersetzungen zwischen den beiden Schulen.

Die Polizei ließ sich von Meister TOTSUKA HIKO- SUKE aus dem Yôshin ryû vertreten, der mit fünf Kämpfern gegen den Kôdôkan antrat. Die Begegnung fand im Polizei-Dôjô von Fujimi chô (Tôkyô) statt und endete mit zwei Siegen, zwei Niederlagen und einem Remis.

 

Andere Meister, die von den Mitgliedern des Kodôkan nicht geschlagen wurden, waren OMORI MORIKICHI (1853-1930), ein renommierter Meister des Yo- shin Totsuka ryû, und TANABE MATAEMON (1851 bis 1928), ein schmächtiger, würdevoller Mann, der durch die Übung des »Aalfangens mit bloßen Händen und der Beobachtung von Schlangen, die Frösche verschlingen«<, einen aufsehenerregenden Sieg gegen den Kodôkan erringen konnte.

 

Kurze Zeit darauf bat Totsuka den Kôdôkan um zwei Übungsleiter, die ihm helfen sollten, bei der Polizei zu unterrichten. Kanô delegierte MAT- SUYAMA und YAMASHITA YOSHIAKI.

 

Die stärksten Kämpfer des Kôdôkan aus jener Zeit waren → YOKOYAMA SAKUJIRO und →SAIGO SHIRO. Die nächsten großen Legenden des Kôdôkan wa- ren →TOKU SANBO und →MIFUNE KYÜZÔ. Letzterer war einer der wenigen Träger des 10. Dan in der Geschichte des Jûdô und Lehrer von ANTON →GEESINK, der als erster Nichtjapaner die Jûdô-Weltmeisterschaft gewann.


KANOS TECHNIK-SYSTEM 1890 wurde Kanôs System von offiziellen Stellen in die Erziehungsprogramme der Schulen aufgenommen. Anfangs enthielt es noch Techniken des Tretens und des Schlagens, die Meister Kanô
jedoch allmählich aussortierte, um das Jûdô sport- und wettkampffähig zu machen. Die wichtigste Veränderung, die gegenüber dem Jujutsu statt- fand, war die Einführung der Grundstellung (Shizen tai) vor jedem Kampf und die vorgeschriebene Art des Fassens (Kumi kata). Dadurch verlor das Judô gegenüber dem Jujutsu (das aus realitätsbezogenen Haltungen geübt wurde) den größten Teil seines Selbstverteidigungscha- rakters und erklärte sich selbst zum Wettbewerbs- sport.

 

Nach dem Prinzip »Siegen durch Nachge- ben<< entwickelte Kanô viele dem Wettbewerb angepaßte Würfe (→Nage waza) und entfernte sich so immer mehr vom alten Jûjutsu. Die Basis des sportlichen Systems wurde das → Randori. Ein wichtiger Punkt in der Trainingsausbildung wird den Techniken des Fallens (→Ukemi waza) gewidmet. Kanô perfektionierte zusammen mit Isogai Hajime das Kôdôkan Programm der Kampftechniken auf dem Boden (→Ne waza). Im Jahre 1895 wurde mit Hilfe der Meister YO- KOYAMA SAKUJIRO, NAGAOKA HIDEKATSU und YAMASHITA YOSHIAKI das→ Gokyô no kai- setsu ausgearbeitet und am Kôdôkan eingeführt. Das System wurde 1920 von Kanô erneut überar- beitet und wird bis heute im Kôdôkan und in der Zen Nihon Judô Renmei unverändert gelehrt. Das Prinzip →Jû (Nachgiebigkeit) gibt es in vie- len klassischen Kampfkünsten. Es ist eng mit dem

chinesischen Prinzip →Yin/Yang verbunden, welches die Basis aller Bewegungen im →Kitô ryû bildet (Ki - steigen/Yang, Tô - fallen/Yin). Kano war sich jedoch des Fehlers mancher Jujutsu ryû bewußt, bei denen dieses Prinzip zu einem bloß ästhetischen Streben und ineffektiven Tech- niken führte. Er verließ sich auf die körperliche Erfahrung aus seiner Jugend und hatte großen Re- spekt vor starker körperlicher Kraft. Dies zeigt sich auch in dem Element → Rentai-hô. Kanô wollte das Jû weniger auf die körperliche Kraft als auf den Geist beziehen, der diese Kraft kontrol- liert. Dieses Prinzip des flexiblen Geistes ist eine der Grundlagen des → Tenshin Shinyô ryû. In körperlicher Hinsicht enthielt das Prinzip des Jû für Kanô, wie in vielen andere Jûjutsu ryû auch, zwei Aspekte: Nachgeben und Widerstehen. Der Kraftverlauf sollte sich immer dem Gegner anpas- sen, um dessen Kraft für sich selbst zu gebrauchen. Das von Kanô gegründete System (→Gokyo) enthält 5 Gruppen mit je 8 Wurftechniken mit stei- gendem Schwierigkeitsgrad. Neben dieser Ein- teilung gibt es noch das → Kawaishi-System, ge- gründet von →KAWAISHI MIKINOSUKE, einem Meister des →→→Butokukai. Dieses besteht aus 40 Grundwürfen, 20 Haltegriffen, 30 Würgegriffen und 25 Hebelgriffen. Die Zusammensetzung der einzelnen Technik enthält drei Phasen: 1. → Ku- zushi - das Gleichgewichtbrechen des Gegners,

2. Tsukuri - den Ansatz (Hineingehen) der Technik, und 3. → Kake - die Durchführung der Technik. Kanô verstand seine Kampfkunst nicht als ein aus- schließliches Technik-System, sondern betonte immer wieder drei Prinzipien: →Jû no Ri (Prinzip der Nachgiebigkeit), →Seiryoku zenryô (ratio- nelle Verwendung der Energie) und →→ Jita kyoêi (gegenseitige Hilfe und Unterstützung). Die Einteilung der Jûdô-Techniken geschieht allgemein nach folgendem Schema (Erläuterun- gen siehe unter den Bezeichnungen):


KANOS KATA-SYSTEM Meister Kanô stützte sich in seiner Kampfkunst- Auffassung auf 9 Kata (Judô kata), in denen er einerseits versuchte, die Prinzipien seiner Me- thode zu kodifizieren, und andererseits, die kampfbezogenen Selbstverteidigungstechniken des Jûjutsu, die im sportlichen Wettkampf nicht angewendet werden durften, zu bewahren und zu verschlüsseln. Folgende sind die traditionellen Kata des Kôdôkan, gegründet von Kanô Jigorô:

WELTWEITE VERBREITUNG Bereits 1908 wurde Jûdô Pflichtfach an allen japanischen Mittelschulen. Die neue Sportart fand eine schnelle Verbreitung (→KANO JIGORÔ), und bereits 1938 gab es 100 000 Danträger. Die erste Weltmeisterschaft fand 1951 statt, 1952 organisierten sich die Jûdô-Anhänger in der Inter- national Judô Federation (Anhang), und 1964 war Jûdô zum ersten Mal olympische Disziplin. In Europa wurde Jûdô erstmals im Jahre 1901 in

London vorgestellt. 1906 ge- langte es durch die japanische Handelsmarine nach Kiel (damals wurde es noch als Jûjutsu vorgestellt, obwohl es schon deutliche Einflüsse Kanôs auf- wies). Daraufhin wurde es von einigen japanischen Meistern in Deutschland verbreitet. Eben- falls 1906 eröffnete ERICH→R- AHN die erste deutsche Schule des Jûdô/Jûjutsu und bemühte sich darum, es landesweit zu ver- breiten. Kurz darauf gründete

ALFRED → RHODE, ein Schüler Rahns, seine Jû- jutsu-Schule. Zusammen revidierten sie das Jûju- tsu und paẞten es dem inzwischen systematisier- ten Jûdô an, um es wettbewerbsfähig zu machen. 1933 entstand der Deutsche Judô Ring, der 1953 in den Deutschen Judô Bund umgeändert wurde und dessen Ziel es war, asiatische Kampfkünste als Wettbewerbssportarten zu organisieren. Die Organisation gründete zu diesen Zwecken die Sektionen Karate, Taekwondo, Jujutsu, Kendo, Aikidô, Hapkidô, Kyûdô und Kung fu. Judô dô (jap): nach den Prinzipien des →Dô veränderte Form von →KANÔ JI- GORÔS → Jûdô. Die Richtung wurde von einem österreichischen Sportlehrer, JULIUS →FLECK (1894-1967), im Jahre 1947 entwickelt und stellt ein >>kampfloses<< Judô dar. Nicht gegeneinander, sondern ähnlich wie in UESHIBAS Aikido wird miteinander ge- kämpft. Nachfolger von Fleck wurde Prof. WALLY STRAUSS (1908-1988), der das Jûdô dô zum → Idô verwandelte. Seit seinem Tod führt HANS SCHÖLLAUF das geistige Erbe des Idô fort und leitet die Organisation Idôkan Europa. Weiterentwicklung s. →Idôkan und Anhang.

 

 

Quelle: Werner lind: das Lexikon der Kampfkünste

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