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Was ist
Kyusho Jitsu ?

Kyusho (jap): Nervenpunkte (auch Mato) des menschlichen Körpers,

die bei Angriffen besonders sensibel reagieren.

Im chinesischen Xue und Dianxue.

 

In den Kampfkünsten Japans wurden sie entsprechend den Techniken reduziert, und jedes System hat die für seine Techniken wichtigsten Punkte klassifiziert.

 

Meister FUNAKOSHI hat auch im Shôtôkan ryû eine solche Klassifizierung vorgenommen (Jintai kyûsho).

 

Ursprünglich stammt die Lehre über die Vitalpunkte des Körpers aus der chinesischen Heilkunde (Chinesische Gesundheitslehre), in welcher 360 Punkte verwendet werden.

 

Über die "Anma-Massage" gelangte die Lehre auch nach Japan (Shiatsu) und wurde dort, ebenso wie in China, in den Kampfkünsten verwendet. Kyushojutsu (jap): Bezeichnung für die negative Stimulation gegnerischer Vitalpunkte (Kime) in den okinawanischen Kampfkünsten. Kyûshojutsu ist eine umfangreiche Wissenschaft, die sich aus den chinesischen Künsten herleitet (Dianxue) und seit alters her aus vier großen Kategorien besteht. 1. KIME WAZA-MECHANISCHE SCHOCKWIRKUNGEN Um einen Gegner am Körper mit einer Schocktechnik wirkungsvoll treffen zu können, ist jahrelanges Makiwara-Training nötig. Diese Technik der Kraftübertragung bevorzugt die geschlossene Faust (Seiken), aber auch die Handwurzel (Tei-sho), Ochsenkiefer (Seiryuto), Handkante (Shuto), Ellenbogen (Empi), Knie (Hizagashira) sowie die meisten Auftreffflächen der Füße.

Sie beschränkt sich im wesentlichen auf drei Möglichkeiten:

 

1. Angriffe auf die Atmungsorgane unterteilen sich in zwei Möglichkeiten:

 

Brechen der Luftröhre und Lungenschock. Das erste wird durch einen Schlag oder einen Griff zur Luftröhre erreicht, beim Lungenschock entsteht durch eine extrem große Kraft ein Zusammenziehen der Lungenmuskeln, und der Angegriffene wird ohnmächtig.

Diese Techniken werden bevorzugt mit der Faust (Seiken) ausgeführt und treffen Bereiche, in denen es ein hohe Konzentration von Nerven gibt. Der beliebteste Punkt hierfür ist der Solarplexus. Weitere Punkte befinden sich auf beiden Seiten der Brust, in der Taille und auf den Schulterblättern.

 

 

a. Angriffe auf den Blutkreislauf enthalten Handkantenschläge und Greiftechniken der Halsschlagader.

Durch diese Techniken können die Arterien verschlossen werden,

was die Blutzufuhr zum Gehirn unterbricht und zum Tod führen kann. Die Anwendung von Wiederbelebungstechniken ist in diesem Fall notwendig.

 

b. Erschütterung des Gehirns beruht auf mechanischen Schockwirkungen und muss nicht unbedingt einen Vitalpunkt anvisieren.

Treffer an allen Bereichen des Kopfes können verheerende Wirkungen haben, wenn sie mit einer starken Technik erzielt werden. Das Kinn, die Seite des Kinns, die Nase, der Mund, die Ohren usw. sind verletzliche Punkte und erschüttern das Gehirn. Das Treffen eines Vitalpunktes mit einer Ippon-Technik am Kopf bewirkt zusätzlich noch ein Zerreißen der darunterliegenden Blutbahnen oder eine negative Stimulation des Nervensystems am Kopf und ist daher tödlich.

Eine Gehirnerschütterung hingegen ist durch verschiedene Verfahren heilbar, wenn das Gehirn nicht beschädigt wurde.

 

 2. WÜRFE UND IMMOBILISATIONEN

 

(NAGE UND KANSETSU) Im klassischen Karate gibt es eine große Anzahl von Wurftechniken (Nage waza) mit anschließender Immobilisation (Katame waza) des Gegners.

Oft werden sie mit Greiftechniken (Tuite) und Hebeln verbunden, die auf Vitalpunkte wirken.

Die Würfe klassifiziert man in Fußfeger (Ashi barai),

Hebelwürfe (Kansetsu dori),

Körperwürfe (Tai otoshi), Sichel- würfe (Ashi gari), Fußräder (Ashi guruma) und Selbstfallwürfe (Sutemi waza).

Anders als im Jûdô werden im Karate die meisten Würfe mit Schock-, Vitalpunkt- oder Hebeltechniken ausgeführt.

Am Ende des Wurfes gibt es eine Immobilisation durch einen Hebel oder eine Atemi-Technik.

 

3. TUITE-GREIFTECHNIKEN Nach der shaolinischen Tradition waren Greiftechniken (Tuite) und Hebel in den Qinna-Komponenten der Stile klassifiziert.

Qinna wird in allen klassischen Stilen als fester Bestandteil geübt und beschäftigt sich mit allen Kampfverfahren jenseits des Schlagens und Tretens.

Die Qinna-Komponenten der okinawanischen Karate- Stile stammen zumeist aus dem Baihequan (Kranichstil) der Fukien-Gegend.

Sie werden im Bubishi folgendermaßen unterteilt: 

1. Griffe mit Gelenkhebel (Cuogu oder Cuojie).

2. Griffe mit Trennung der Muskeln (Fenjin).

3. Griffe mit Abschnüren der Luft (Biqi). 

4. Griffe zum Versiegeln der Blutgefäße (Dianmai).

5. Griffe mit Druck auf Vitalpunkte (Dianxue). 

 

4. VITALPUNKTSTIMULATIONEN 

Das System der Vitalpunktstimulationen stammt ursprünglich aus den chinesischen Kampfkünsten, wo man es →Dianxue nennt. Es gelangte durch die Überlieferung des Bubishi vollständig auch in die okinawanischen Kampfkünste und wurde schließlich von Meister FUNAKOSHI unter der Bezeichnung →Jintai kyusho auch in Japan unterrichtet. Die Jintai kyusho enthalten jedoch meist keine exakt bezeichneten Punkte, sondern Punktgegenden, die, großflächig getroffen, die Stimulation mehrerer Punkte gewährleisten. 

 

Informationen über Kyusho und Kyushokutsu von WER- NER LIND, Klassisches Karate dô, Sportverlag Berlin 1997. GABI LIND, Qigong für alle Kampfkünste, Sport- verlag Berlin 1998. ERLE MONTAIGUE & WALLY SIMPSON, The Encyclopedia of Dim mak, Paladin Press. HENRY PLEE & FUJITA SAIKO, L'Art Sublime et Ultime des Points Vitaux, Budo Editions 1998. GEORGEA. DILLMAN, The Dillman Method of Pressure Point Fighting (3 Vol.), Dillman Karate International 1992.

Quellen:

Werner Lind-Das Lexikon der Kampfkünste

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